Frühgeburt verhindern – Ursachen, Risiken und Prävention
Frühgeburten stellen ein belastendes und emotionales Thema für betroffene Paare dar, wobei der Leidensdruck insbesondere bei der Frau besonders groß ist. Es kann sein, dass du das Vertrauen in deinen Körper verloren hast und dir viele Sorgen machst. Deshalb möchte ich dich über mögliche Ursachen und Risikofaktoren für eine Frühgeburt sowie über mittel- und langfristige Folgen für das Frühchen und die werdenden Eltern aufklären. Es soll auch um die Frage gehen: Wie kann man eine (weitere) Frühgeburt verhindern?
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Frühgeburt – was versteht man darunter?
Ärztinnen und Ärzte sprechen von einer Frühgeburt, wenn ein Kind vor der 37. Schwangerschaftswoche zur Welt kommt. Fünf bis zehn Prozent aller Kinder sind Frühgeborene.
Weltweit gibt es jedes Jahr 15 Millionen Frühchen, in Deutschland etwa 61.000. Die gute Nachricht: Wenn Frühchen nach der 34. Schwangerschaftswoche geboren werden, haben sie eine gute Prognose. Jedoch haben sie ein Risiko für spätere Lernbehinderungen sowie Verhaltensauffälligkeiten.
Ursachen und Risiken für Frühgeburten
In 40 Prozent der Fälle kann keine genaue Ursache für eine Frühgeburt gefunden werden. Es lassen sich somit die Gründe für eine Frühgeburt nicht immer eindeutig benennen. Deshalb kann es sein, dass deine Gynäkologin / dein Gynäkologe von einem „multifaktoriellen Geschehen“ spricht, wenn es um das Thema Frühgeburt geht. Dennoch gibt es einige Faktoren, die eine Frühgeburt begünstigen können:
- Mehrlingsschwangerschaft
- Wenn der Gebärmutterhals vor der 24. Schwangerschaftswoche verkürzt ist, d.h. kürzer als 25 mm ist
- Nach vorangegangener spontaner Frühgeburt
- Vaginale Blutung in der Frühschwangerschaft
- Vaginale Blutung in der Spätschwangerschaft
- Erhöhter Bluthochdruck und zusätzliche Organschäden (eine sogenannte Präeklampsie, die bei etwa 40 von 1.000 Schwangerschaften auftritt)
- Wenn die letzte Schwangerschaft weniger als 12 Monate zurückliegt
- Erkrankung des Zahnfleisches und des Kieferknochens (Paradontitis)
- Hohe soziale, ökonomische oder psychische Belastungen
- Ungesunde Lebensweise, insbesondere Nikotin- und Alkoholkonsum während der Schwangerschaft
- Ambulant durchgeführter operativer Eingriff am Muttermund (Konisation)
- Nach vorangegangener medizinisch nötiger Fehlgeburt
- Mangel an rotem Blutfarbstoff, d.h. der messbare Wert des roten Blutfarbstoffes (Hämoglobin) ist zu niedrig (eine sogenannte Anämie)
- Infektionen bei der Mutter (z.B. bakterielle Vaginose oder Nachweis von Bakterien im Urin ohne klinische Symptome einer Harnwegsinfektion)
Besonders groß ist das Risiko einer Frühgeburt, wenn du in der Vergangenheit bereits Frühgeburten erlitten hast oder wenn bei einer Vorsorgeuntersuchung ein verkürzter Gebärmutterhals (Zervixverkürzung) festgestellt wird.
Ob Progesteron dir helfen kann, dein Risiko für eine Frühgeburt zu reduzieren, erfährst du hier in einem kurzen und anonymen Selbsttest:
Kurz- und langfristige Folgen einer Frühgeburt
Der Zeitpunkt einer Frühgeburt entscheidet häufig über das Leben und die Gesundheit des Frühchens. Je früher das Baby zur Welt kommt, desto mehr lebenswichtige Wochen im Bauch der Mutter fehlen, um Organe und ihre Funktionen vollständig auszubilden. Die Folgen einer Frühgeburt können harmlos sein oder sich über ein ganzes Leben hinziehen.
Die gute Nachricht:
Schon ab der 24. Schwangerschaftswoche liegen die Überlebenschancen der Frühchen bei 80 Prozent und ab einem Gewicht von 1.500 Gramm verringert sich das Risiko für spätere Komplikationen.
Kurzfristige Folgen einer Frühgeburt können sein:
- Geringes Geburtsgewicht
- Infektionen
- Thrombosen
- Organversagen
Mögliche langfristige Folgen:
- Chronische Lungenprobleme
- Verzögerte Entwicklungsprozesse des Gehirns
- Anpassungsprobleme
- Seh- und Hörschäden
- Störungen in der Motorik und bei der Aufmerksamkeit
- Verhaltensauffälligkeiten – Frühgeborene entwickeln bis zu vier Mal häufiger Verhaltensstörungen
- Traumata
Auch für werdende Eltern stellt eine Frühgeburt eine sehr belastende Situation dar. Es kann sein, dass du das Vertrauen in deinen Körper verloren hast, falls sogar eine Frühgeburt droht oder du bereits eine Fehlgeburt erlitten hast (also dein Kind nicht lebensfähig geboren wurde).
Du musst aber nicht mit deinen Sorgen allein bleiben und kannst dich psychologisch beraten lassen oder den Austausch mit anderen betroffenen Eltern suchen. Es gibt zudem viele Organisationen, Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen, die sich auf dieses Thema spezialisiert haben.
Frühgeburt verhindern: Prävention mit Progesteron
Das Hormon Progesteron spielt bei der Entstehung und Aufrechterhaltung der Schwangerschaft eine entscheidende Rolle. Progesteron wird hauptsächlich im Gelbkörper (Corpus luteum) produziert. Während des Menstruationszyklus bereitet Progesteron die Gebärmutterschleimhaut darauf vor, ein befruchtetes Ei aufzunehmen.
Wenn keine Befruchtung stattfindet, sinkt der Progesteronspiegel, und die Menstruation beginnt. Eine entscheidende Rolle kommt Progesteron in der Schwangerschaft zu. Nach einer erfolgreichen Befruchtung sorgt Progesteron dafür, dass sich das befruchtete Ei in der Gebärmutterschleimhaut einnistet und die Bildung der Plazenta und des fetalen Blutkreislaufs unterstützt. Es hilft auch, die Muskulatur der Gebärmutter ruhiger zu stellen, sodass das Baby sicher wachsen kann. Ein ausreichender Progesteronspiegel ist daher entscheidend, um eine Schwangerschaft aufrechtzuerhalten.
Aktuelle medizinische Leitlinien (u. a. der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe) sprechen sich für die Gabe von Progesteron zur Vorbeugung von Frühgeburten bei einem verkürzten Gebärmutterhals oder bei vorangegangenen Frühgeburten aus.
Wenn der Gebärmutterhals vor der 24. Schwangerschaftswoche verkürzt ist, d.h. kürzer als 25 mm, ist das Risiko für eine Frühgeburt erhöht. Die Gabe von natürlichem Progesteron, z.B. in Form von vaginalen Weichkapseln, kann dazu beitragen, dass die vorzeitige Öffnung des Muttermundes verhindert wird und ein Fruchtblasensprung abgewendet werden kann.
Das Thema Frühgeburt und die Gabe von Progesteron solltest du also unbedingt bei deiner Ärztin oder deinem Arzt ansprechen, wenn ein oder mehrere der zuvor genannten Faktoren auf dich zutreffen.
Ob Progesteron dir helfen kann, dein Risiko für eine Frühgeburt zu reduzieren, erfährst du hier in einem kurzen und anonymen Selbsttest:
Häufige Fragen zur Verhinderung von Frühgeburten
Was ist eine Frühgeburt?
Eine Frühgeburt liegt vor, wenn ein Kind vor der 37. Schwangerschaftswoche zur Welt kommt.
Wie kann Progesteron helfen, eine Frühgeburt zu verhindern?
Progesteron hilft, die Kollagenfasern des Gebärmutterhalses zu festigen und ihn somit zu stabilisieren. Zudem ist Progesteron dafür verantwortlich, die Gebärmuttermuskulatur zu entspannen und das Risiko eines vorzeitigen Blasensprungs oder vorzeitiger Wehen zu reduzieren.
Was sollte ich tun, wenn bei mir ein verkürzter Gebärmutterhals diagnostiziert wurde?
Aktuelle Leitlinien (u. a. der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe) sprechen sich bei Vorliegen eines verkürzten Gebärmutterhalses oder bei vorangegangenen Frühgeburten für die Gabe von Progesteron zur Vorbeugung einer Frühgeburt aus. Deshalb solltest du bei deinem nächsten Kontrolltermin in der Arztpraxis mit deiner Gynäkologin / deinem Gynäkologen Rücksprache halten, ob eine Progesterontherapie für dich infrage kommen würde.
Ich bin Claudia. Kinderwunsch-Bloggerin mit über 10 Jahren eigener Kinderwunsch-Erfahrung: Endometriose-Fighterin, IVF-Kennerin, ICSI-Schwester, Pimp my Eggs Befürworterin und Initiatorin der Kinderwunsch-Bewegung #1von7
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